Sparen VS Sammeln - Wann sich das Investieren in (Wert-)Gegenstände lohnt

In der Serie Sparen vs. Sammeln untersuchen wir verschiedene Möglichkeiten, wie Du Deine finanzielle Zukunft aufbauen kannst und welche Rolle Sparen dabei spielt.

Dass man mit seltenen Dingen Geld verdienen kann, zeigt sich nirgendwo deutlicher als in der Welt der Sammler. Die exklusivsten und seltensten Objekte kommen häufig für hohe Summen unter den Hammer. Viele Sammler sehen ihre Sammlungen daher als eine Art "Sparschwein" an. Die Sammlerstücke bleiben über einen längeren Zeitraum an einem dafür vorhergesehenen Ort liegen und es häufen sich im besten Fall immer mehr davon an. Der Wunsch eines jeden Sammlers ist, dass der Wert der Objekte mit der Zeit weiter steigt und die Sammlung irgendwann gewinnbringend verkauft werden kann. Dann ist jedoch immer die Frage, ob sie es übers Herz bringen, die geliebten Stücke auch wirklich zu verkaufen.

Um mehr über das Sammeln von Wertgegenständen als Geldanlage und die entsprechenden Renditen herauszufinden, haben wir eine Vielzahl von Sammler:innen interviewt. Leroy, der exklusive Sneaker sammelt, Sharon mit einer Sammlung von Fußballtrikots, Jesse, der sich in der Welt der Pokémon-Karten-Händler einen Namen gemacht hat, Elena, die dem Vorbild ihrer Oma folgt und Schmuckstücke sammelt und Timo, der aus dem Sammeln von Luxusuhren seinen Beruf gemacht hat. Wir erfahren nicht nur, wie sie zu den Sammlerstücken gekommen sind, sondern fragen auch, was sie von traditionellem Sparen halten. 

Du interessierst dich für weitere Interviews zu dem Thema?  Hier wirst du fündig!

Die verschiedenen Sammlungen:

Sneaker

Sneaker-Sammler Leroy zeigt voller Stolz seine Schuhsammlung. Allesamt sind es Nike Air Max 1 Turnschuhe. Bei dieser seit vielen Jahren bestehenden Serie von Sneakern gibt es regelmäßig exklusive Veröffentlichungen wie z. B. Kooperationen mit berühmten Persönlichkeiten. Leroy kauft dann immer direkt 2 Paar davon – 1 Paar zum Tragen und 1 Paar für den Verkauf. Sein wertvollstes Paar ist eine Kid-Robot-Ausgabe. Diese wird ihm mindestens 2.000 € einbringen, sagt er. Als Leroy ihn nach 4 Jahren Suche endlich ergattern konnte, bekamen die Schuhe sofort einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen. "Ich darf es eigentlich nicht sagen, sonst lacht ihr mich aus. Die Sneaker haben tatsächlich eine Nacht in meinem Bett verbracht", gesteht er uns.

Hier lest Ihr das ganze Interview mit Sneaker-Sammler Leroy.

Fußball-Trikots

Sharon ist schon immer ein großer Fußballfan gewesen. Besonders Manchester City hat es ihr angetan. Und mit der Leidenschaft für den Fußballsport hat auch die Leidenschaft für das Sammeln von Fußballtrikots begonnen. Irgendwann, nachdem sie unter anderem ein signiertes Trikot ihres Lieblingsspielers Eric Cantona bekommen hatte, wurde ihre Leidenschaft noch weiter angekurbelt und sie fing an, sich für sämtliche Trikots unterschiedlicher Vereine zu interessieren.

Hier lest Ihr das ganze Interview mit Sharon.

Pokémon-Karten

Pokémon-Meister alias Jesse begann sich während Corona wieder für Pokémon-Karten zu interessieren – zu Beginn bloß aus Langeweile. Seine eigenen Karten aus der Kindheit waren schon lange nicht mehr da, also begann er eine neue Sammlung. Dabei stellte er fest, dass Pokémon-Karten nicht nur Spaß machen, sondern auch ziemlich viel Geld einbringen können. Da Jesse inzwischen weltweit als Poémon-Kartenexperte bekannt ist, reist er um die ganze Welt, um seltene Karten für große Sammler zu besorgen.

Hier lest Ihr das ganze Interview mit Pokémon-Meister alias Jesse.

Schmuck

Elena ist bereits in jungen Jahren dank ihrer Großmutter mit dem Kaufen und Sammeln von Schmuck in Berührung gekommen, welche beim Juwelier ihres Vertrauens wertvollen Schmuck gekauft und zurückgelegt hat. Nach dem Tod von Elenas Großmutter konnte die Familie dank der Schmucksammlung sämtliche Schulden begleichen und sogar ihre Beerdigung finanzieren. 

Seitdem ist Elena von echtem Schmuck als Wertanlage fasziniert und hat erkannt, dass er nicht nur schmückt, sondern auch in schweren Lebenslagen eine echte Rettung sein kann. Sie entschied sich dazu, es ihrer Oma gleich zu tun und Schmuck zu sammeln, um für schwere Zeiten etwas vorgesorgt zu haben.

Hier lest Ihr das ganze Interview mit Schmucksammlerin Elena.

Uhren

Timo (30) investiert sein ganzes Geld am liebsten in Luxusuhren. Der Kauf einer Rolex Datejust 1601 war nur der Anfang einer immer größer werdenden Sammlung und schließlich sogar eines eigenen Unternehmens. Laut Timo ist die Investition in Uhren nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine emotionale Entscheidung. Er erfreut sich jeden Tag an den Zeitmessern, die mit den Jahren immer wertvoller werden.

Wir haben mit Timo zum Thema "Sparen VS Sammeln" gesprochen und er hat uns erzählt, warum Uhren als Geldanlage so beliebt sind, welche Risiken damit verbunden sind und wie seine eigenen Spargewohnheiten aussehen.

Hier lest Ihr das ganze Interview mit Timo, der seine Sammelleidenschaft zum Beruf gemacht hat.

Sammeln fordert Geduld und Leidenschaft

Ein Experte im Sammeln von Wertgegenständen, die im besten Fall nicht nur ihren Wert beibehalten, sondern deren Wert über die Zeit steigt, wird man nicht über Nacht. Diese Leidenschaft bedarf viel Zeit und Expertise, da nach Aussage aller drei Sammler eine ganze Reihe von Fälschungen im Umlauf sind. Man muss unbedingt in der Lage sein, Echtheitsmerkmale zu erkennen. Alle drei haben schon mindestens einmal einen Fehlkauf erlebt. Weiß man allerdings richtige Sammlerstücke zu finden, können diese einiges einbringen. Andere Sammler sind gerne bereit, für das richtige Objekt angemessen zu zahlen. Dennoch sagen Leroy, Sharon und Jesse, dass es Stücke in ihren Sammlungen gibt, von denen sie sich lieber nicht trennen möchten. Dafür ist der emotionale Wert zu hoch.

Neben viel Zeit braucht man je nachdem, was man sammelt, auch eine Menge Platz. Sharon beansprucht zum Beispiel ein ganzes Zimmer für ihre Trikots, Leroys Sneaker-Kisten stapeln sich bis unters Dach und Jesse bewahrt den Großteil seiner Kartensammlung in einem Safe auf. Die Sammlung muss außerdem gut gepflegt werden, damit die Sammlerstücke nicht an Wert verlieren.

Dass man eine echte Leidenschaft für die Sammlung haben muss, ist klar, sonst wird man es niemals schaffen, damit erfolgreich zu sein. Unser Sammler Trio sieht die Zeit, die sie in ihre Sammlungen stecken nicht als Verschwendung an, sondern eher als ein Hobby, das aus dem Ruder gelaufen ist.  Sharon zum Beispiel, die mit ihrem Hobby einfach nur glücklich ist sagt: "Ich liebe Fußball und ich liebe Fußballtrikots“. Es ist also etwas, das man jeden Tag bewundern kann. Vielleicht wird sich das Sammeln in Zukunft auszahlen, aber selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, bin ich immer noch glücklich über mein Hobby, das mir Spaß macht.

Sicherheit

Wenn man eine wertvolle Sammlung hat, ist es unvermeidlich, dass man auch an die Sicherheit dieser Sammlung denkt. So müssen natürlich Maßnahmen ergriffen werden, um die Sammlung sicher aufzubewahren verrät Leroy. Bei ihm zu Hause sind deshalb die Vorhänge komplett geschlossen als er uns einen Teil seiner wertvollen Sneaker-Sammlung zeigt. "Manche Leute sind sehr neidisch auf meine Sachen. Es besteht immer die Gefahr, dass sie mir irgendwann einmal gestohlen werden. Ich vermeide es bestimmte Dinge zur Schau zu stellen, um diese Gefahr zu minimieren", erklärt er. Er erzählt uns außerdem, dass 99 % seiner Sammlung in einem Tresor aufbewahrt wird, dessen Standort geheim ist.

Ersparnisse

Sammeln kann sich sehr lohnen – zumindest, wenn man sich von einem geliebten Gegenstand trennen kann. Denn eines ist klar: Man braucht Leidenschaft. Im Vergleich zum Sammeln braucht man mit klassischem Sparen kein ganzes Zimmer und man muss sich keine Sorgen um Fälschungen machen. Außerdem sind Ersparnisse bei der Bank nicht nur jederzeit verfügbar, sondern Dank Einlagensicherung – je nach Bank - auch noch extra abgesichert. Wenn man also schnell über finanzielle Mittel verfügen muss, kann man sofort darauf zugreifen. Hat man sein Geld in Gegenstände investiert, müssen diese erst verkauft werden, um an liquide Mittel zu kommen. Außerdem bietet eine Sammlung keine garantierte Rendite. Aber für echte Sammler spielt das keine Rolle, für sie ist es einfach ein schönes Hobby.

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