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Finfluencer: der digitale Finanzberater für junge Leute?

15-08-2023
Der Finanz-Influencer-Markt erlebt einen regelrechten Aufschwung. In den Weiten sozialer Netzwerke teilen sie ihr Wissen über finanzielle Anlagen und geben ihren Anhängern wertvolle Ratschläge. Allerdings gibt es Experten, die auf problematische Ratschläge hinweisen. In diesem Blog verraten wir Ihnen, worauf Sie achten müssen und wie Sie zuverlässige Finfluencer finden können. 

Wer steck dahinter? 

“Finfluencer“: Der Begriff ergibt sich aus der geschickten Kombination der deutschen Wortschöpfung "Finanzen" und des englischen Ausdrucks "Influencer". Hierbei handelt es sich um zumeist junge Menschen, die sich hauptsächlich auf eine junge demografische Gruppe als Followerschaft spezialisiert haben, um diesen Tipps und Tricks rund um das Thema Finanzen zu geben. Die sogenannten Finfluencer sind häufig diplomierte Betriebswirte oder ehemalige Mitarbeiter aus der Finanzbranche, die ihr Wissen weitergeben wollen. Aber auch um Quereinsteiger, die sich in die Materie eingearbeitet haben. Sie kommunizieren gewissermaßen in derselben Sprache und nutzen dieselben Kommunikationskanäle wie Instagram, TikTok oder YouTube. Viele von ihnen haben bereits Erfahrung mit Aktien und sind an der Börse aktiv, betreiben ihr Finfluencer-Dasein neben ihrem Studium oder Beruf und haben dafür einen eigenen Blog oder einen individuellen Video-Kanal entwickelt. Einige haben sich mittlerweile sogar so fest am Markt etabliert, dass sie Angestellte beschäftigen und über ein nachhaltiges Geschäftsmodell verfügen.

Warum folgt man Finfluencern und handeln Fincluencer wirklich im Interesse der Anleger?

Finfluencer stoßen zum einen auf das Verlangen vieler junger Menschen, schnell finanzielle Gewinne zu erzielen und im Bestfall sogar Reichtum anzuhäufen und gleichzeitig auf die Furcht vor Altersarmut und unzureichender Vorsorge bei zahlreichen jungen Menschen, die das Bewusstsein dafür geschärft haben, aktiv werden müssen. Das Interesse an Aktien und Altersvorsorge ist seit dem Aufschwung an den Börsen im Jahr 2020 deutlich gestiegen. Um es in Zahlen auszudrücken: Gemäß Angaben des Deutschen Aktieninstituts gab es im Jahr 2017 in Deutschland 905.000 junge Aktionäre im Alter zwischen 14 und 29 Jahren. Vier Jahre später, im Jahr 2021, waren es bereits 1,49 Millionen unter 30-Jährige, die ihr Geld an der Börse investierten. Finfluencer agieren nicht nur als Informationsquelle, sondern können auch einen erheblichen Einfluss auf die Investment-Entscheidungen junger Menschen ausüben. Vor allem im vergangenen Jahr, als die Inflation zunahm, konnten Finfluencer laut einer Analyse von HypeAuditor ihre Anhängerschaft deutlich vergrößern. Der große Einfluss kann jedoch leider problematisch werden, da Anlageinformationen für Interessenten zwar zugänglicher werden, aber die eigentlichen Interessen des Anlegers nicht immer im Vordergrund stehen. Nur wenige Finanzinfluencer posten objektiv. In der Regel dreht sich alles um ihre vermeintlich eigenen Erfahrungen und Interessen. Anlagetipps von Finfluencern sind oft kostenlos, was ein Indiz dafür sein kann, dass sie sich aus anderen Quellen finanzieren müssen. In der Regel erhalten sie eine Vermittlungsprovision von dem Unternehmen, über dessen Anlageprodukte sie berichten. Das Problem daran ist, dass Interessenten dies oft nicht ohne weiteres erkennen können.

Haben Finfluencer das Recht dazu, Finanztipps zu geben?

Es ist bedauerlich, dass nicht alle Finfluencer die gesetzlichen Vorschriften einhalten. Ihre Aktivitäten haben jedoch in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erregt und Regulierungsbehörden wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die niederländische Finanzaufsichtsbehörde (Autoriteit Financiële Markten - AFM) haben begonnen, Maßnahmen zu ergreifen, um potenzielle Risiken für Anleger zu minimieren. Die BaFin hat in einem Informationsbrief Anleger gewarnt und darauf hingewiesen, dass viele sogenannte "Finfluencer" keine echten Experten sind, sondern sich selbst als solche bezeichnen. Sie hat detaillierte Informationen über den Umgang mit Geldanlagen in sozialen Netzwerken bereitgestellt und erläutert, worauf Anleger achten sollten, um betrügerische Aktivitäten zu erkennen.

Die AFM hat sogar eine Untersuchung von 150 Finfluencern und ihren Postings durchgeführt und festgestellt, dass nur wenige von ihnen neutral posten und es oft an Transparenz mangelt. Als Reaktion darauf hat die AFM die Finfluencer an die Regeln für Online-Postings über Geldanlagen erinnert, um die Transparenz und den Anlegerschutz zu verbessern.
Bereits im Oktober 2021 hatte auch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) eine Stellungnahme zu Anlageempfehlungen in sozialen Medien veröffentlicht. Diese Stellungnahme betont die Bedeutung der Einhaltung von Vorschriften und Richtlinien beim Posten von Anlageempfehlungen, um Anleger vor irreführenden Informationen zu schützen.

Es ist ermutigend zu sehen, dass Regulierungsbehörden Maßnahmen ergreifen, um potenzielle Risiken im Zusammenhang mit Finfluencern und deren Aktivitäten anzugehen. Dennoch bleibt es wichtig, dass Anleger selbst wachsam sind und ihre Entscheidungen bei der Geldanlage auf fundierten Informationen und Beratung von tatsächlichen Experten basieren.

Was ist als Anleger also zu tun? 

Es ist ratsam, genauer nachzuforschen, woher die Finanz-Influencer ihre Einkommensquellen beziehen. Eine vertrauenswürdige Einschätzung erfolgt, wenn Anbieter sämtliche Kosten für fundierte und gut durchdachte Seminare transparent machen oder beispielsweise anzeigen, wenn sie selbst in etwas investieren und Hintergrundinformationen über Unternehmen und Bilanzen erklären. Man sollte vorsichtig sein, wenn Werbepartnerschaften insbesondere mit Dienstleistern aus der Finanzbranche bestehen. Stutzig sollte man außerdem werden, wenn nur eine bestimmte Aktie empfohlen wird oder wenn der Influencer auf einen privaten Messenger-Dienst wie WhatsApp oder Signal wechseln will. Darüber hinaus sollte man sich stets folgende Fragen stellen: Wer gibt diese Ratschläge? Über welches Wissen verfügt der Finanz-Influencer? Warum wird ein Produkt oder eine Dienstleistung empfohlen? Es ist immer ratsam, Informationen auf ihre Richtigkeit selbst zu überprüfen. Um ein umfassenderes Bild zu erhalten, kann es auch hilfreich sein, mehreren Finanz-Influencern zu folgen. Insbesondere in schwierigen Börsenzeiten, wenn das Portfolio Verluste verzeichnet, ist es ratsam, angeblichen Tipps skeptisch gegenüberzustehen und sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Zuletzt ist vor allem wichtig, bei den eigenen Finanzen individuelle Entscheidungen zu treffen. Das A und O ist, sich ausgiebig zu informieren und Entscheidungen nie einzig und allein von Finfluencern abhängig zu machen.

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Uns ist es ein großes Anliegen, wertvolle Tipps und Ideen mit Ihnen zu teilen, um das Sparen so sicher, unkompliziert und angenehm wie möglich zu gestalten. Wir beschränken uns dabei nicht nur auf traditionelle Sparmethoden, sondern erkunden auch andere Möglichkeiten wie zum Beispiel das Investieren. Dabei möchten wir Sie auch über mögliche Nachteile und Gefahren informieren, die damit verbunden sein können. So wie es auch in diesem Blogbeitrag der Fall ist, in dem wir die Rolle der Finfluencer genauer unter die Lupe nehmen. Wir hoffen, dass es Ihnen dabei hilft, gute Ratschläge und jene, die Sie besser ablehnen sollten, zu erkennen. So können Sie in aller Ruhe an der Verwirklichung Ihres Sparziels arbeiten.

Quellen: Tagesschau.de; https://www.bafin.de, https://www.osborneclarke.com



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