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Befürworter einer strikten Geldpolitik betrachten die jüngste Zinssenkung als Fehler, während Bundesbankchef Nagel den Schritt als "konsequent" bezeichnet.

Nach der ersten Zinssenkung der EZB seit 2019 hat Präsidentin Lagarde weitere Schritte angedeutet, ohne Details zur Häufigkeit oder dem Zeitpunkt zu nennen. Innerhalb des EZB-Rats gibt es kontroverse Diskussionen darüber.

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt zum 12. Juni die drei Leitzinssätze der EZB um jeweils 25 Basispunkte. Dementsprechend werden der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität mit Wirkung zum 12. Juni 2024 auf 4,25 %, 4,50 % bzw. 3,75 % gesenkt.

Es ist das erste Mal seit 2019, dass die EZB den Leitzins wieder senkt. Seit 2022 hat die EZB den Zinssatz schrittweise auf 4 % erhöht, ein Rekordniveau. Da die Inflation allmählich unter Kontrolle kommt, läutet diese Senkung wahrscheinlich eine Ära schrittweiser Zinssenkungen ein.

Die EZB verwendet den Zinssatz als Instrument, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Diese war seit 2022 stark angestiegen. Die EZB sagt, dass der hohe Zinssatz zu wirken scheint und schätzt, dass die Inflation im Jahr 2024 bei 2,50% liegen wird, 2025 bei 2,20% und 2026 mit 1,90% unter das Ziel von 2% fallen wird.

Im Mai 2024 stieg die Inflation in Deutschland auf 2,40%, vor allem durch den Auslauf des Sondereffekts des Deutschlandtickets. Der Anstieg war damit stärker als erwartet. Die Lebenshaltungskosten erhöhten sich um 0,10%. Während die Energiepreise um 1,10% sanken, stiegen die Preise für Lebensmittel um 0,60% und für Dienstleistungen um 3,90%. Die Reallöhne der Beschäftigten stiegen im ersten Quartal um 3,80% – das ist der höchste verzeichnete Zuwachs seit 16 Jahren.

Die Inflation in Deutschland stagnierte im April bei 2,20%, nachdem sie seit Jahresbeginn kontinuierlich gesunken war. Volkswirte erwarten in den kommenden Monaten eine steigende Inflation, da viele Unternehmen Preiserhöhungen planen, insbesondere in der Gastronomie und Drogerien. Laut Jörg Krämer von der Commerzbank werden auch steigende Löhne den Preisdruck weiter erhöhen. Das Statistische Bundesamt bestätigte, dass sich die Verbraucherpreise von März auf April um 0,5 Prozent erhöhten.

Finanzminister Christian Lindner befiehlt Sparmaßnahmen aufgrund eines Milliardenlochs im deutschen Haushalt. Die genaue Größe der Lücke ist unklar, doch das Bundesfinanzministerium spricht von einem "zweistelligen Milliardenbetrag".

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte in Zukunft unabhängig von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) über Zinssätze entscheiden.