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Inspiration

Valentina über finanzielle Unabhängigkeit und ihre Wünsche zum Weltfrauentag

08-03-2023

„Finanzielle Unabhängigkeit ist ein Gefühl“

Anlässlich des diesjährigen Weltfrauentags haben wir mit einer Frau gesprochen, die sich bereits auf dem Weg der finanziellen Unabhängigkeit befindet: Studentin und Influencerin Valentina auch bekannt als minimal_frugal.

Minimal? Genau, denn Valentina versucht seit vier Jahren so minimalistisch wie möglich zu leben – ohne Verzicht! Über die Jahre hat sie sich zu eben diesem Thema ihren Blog und einen Instagram Kanal aufgebaut und teilt alles, was sie auf ihrem Weg so lernt. Die Österreicherin brauchte dringend eine Veränderung – weg von übermäßigem Konsum und hin zu einem bewussteren Umgang mit ihren Finanzen. Wie sie das geschafft hat und wie sie damit zurechtkommt, erfahren Sie hier. 

Bist du finanziell unabhängig

Ich finde das kommt sehr darauf an, wie man finanzielle Unabhängigkeit definiert. Ich würde sagen, dass ich noch auf dem Weg bin. Aber ich finde auch, dass finanzielle Unabhängigkeit so ein Spektrum oder Kontinuum ist bei dem es oft gar nicht um eine bestimmte Summe geht, sondern man schon damit anfängt, dass man ein eigenes Konto oder einen Notgroschen hat und aktiv mit dem Sparen anfängt. Ich bin so schon deutlich unabhängiger als noch vor ein paar Jahren, aber da ist auf jeden Fall noch Potential nach oben. Ich sehe das Ganze als Reise und dass mich jeder Euro Stück für Stück unabhängiger macht. Ein konkretes Endziel gibt es für mich in dem Sinne nicht. 

Wie fühlt es sich an finanziell unabhängig zu sein? 

Es ist wirklich sehr befreiend! Es ist für mich eine Art von Self-Care mit der Zeit viele Entscheidungen deutlich freier treffen zu können. Oft muss ich Dinge nicht mehr des Geldes wegen entscheiden und kann auch leichter Nein sagen, wenn ich mit etwas nicht zufrieden bin. Die finanzielle Unabhängigkeit eröffnet mir einfach viele neue Möglichkeiten.

Was war dein Auslöser mit dem Sparen zu beginnen? 

Ich habe früher immer sehr gerne und viel geshoppt. Also ich war wirklich richtig gern im Einkaufszentrum – von morgens bis abends. Oft wusste ich dann am Ende des Tages gar nicht mehr was ich überhaupt alles gekauft hatte. Oder ich bin nach Hause gekommen und habe festgestellt, dass ich ein Oberteil doppelt gekauft habe. Mit der Zeit war mein Kleiderschrank wirklich sehr voll. Wir haben sogar unseren Abstellraum zu einem begehbaren Kleiderschrank umfunktioniert, weil der Platz sonst einfach nicht mehr reichte. Das waren schon extreme Ausmaße. 
Als ich dann von zu Hause ausgezogen bin wurde ich das erste Mal damit konfrontiert, was es eigentlich kostet, alleine zu wohnen. Und in dem Zuge habe ich mich dann – auch schon beim Umzug – das erste Mal mit Minimalismus, Ausmisten und eben mit dem Sparen beschäftigt. Da bin ich dann auch das erste Mal auf die vielen verschiedenen Möglichkeiten gestoßen. Ich habe schon immer geschaut, dass ich ein bisschen Geld beiseitelege, aber nie mit einem konkreten Plan oder Ziel. Ich habe dann schnell gemerkt, dass es mir viel bringt konsequent zu sparen, denn so kann ich mir Wünsche – wie zum Beispiel eine Weltreise – auch spontan erfüllen, weil ich das Geld dann ja schon habe. So schränkt man sich einfach nicht ein. 

War das Umdenken schwer? 

Es war ein Prozess. Das Shoppen war wirklich eine Art Hobby für mich und das habe ich einfach immer gemacht – vor allem wenn mir langweilig war. Ich wollte oft auch einfach wissen, was es Neues gibt. Mit der Zeit hat sich das dann ein bisschen gewandelt, in dem ich mir andere Beschäftigungen gesucht habe. Ich habe dann zum Beispiel mit dem Wandern angefangen, um am Ursprung des Problems zu arbeiten und habe gemerkt, dass ich daran richtig Spaß habe. So wurde dann daraus mein neues Hobby. Dadurch hat sich dann ganz automatisch ergeben, dass ich Geld gespart habe, da ich ja längst nicht mehr so viel ausgegeben habe. Und umso mehr ich in der Natur war, desto weniger Lust hatte ich irgendwann auch auf so ein volles Einkaufszentrum. Dort gehe ich mittlerweile tatsächlich nur noch hin, wenn ich ein bestimmtes Ziel habe. Es war also wirklich ein Prozess – das ging nicht von heute auf morgen. 

Was war dein erstes Sparziel? 

Ich habe direkt nach meinem bestandenen Führerschein auf ein eigenes Auto gespart. Nur bin ich in meiner Heimatstadt wohnen geblieben, in der es sehr gute öffentliche Verkehrsmittel gibt und dann habe ich gemerkt, dass ich ein Auto eigentlich gar nicht brauche. Im Gegenteil: Es wäre sogar umständlicher gewesen. Deshalb habe ich das Sparziel dann wieder verworfen und das Geld stattdessen weiter gespart, um eben auch spontan ein anderes sinnvolleres Ziel erreichen zu können. Mir ist dabei vor allem aufgefallen, dass man manche Dinge im ersten Moment vielleicht nur haben möchte, weil sie unerreichbar scheinen und wenn man das Geld dann gespart hat, hinterfragt man oft doch nochmal, ob man das wirklich will. Bei mir war es genauso und bisher habe ich es nicht bereut.

Was ist dein Spartipp?

Monatlich einen Dauerauftrag mit einer fixen Summe anzulegen, die ganz automatisch überwiesen wird, ist super hilfreich – aus den Augen, aus dem Sinn. Ansonsten würde ich immer versuchen, die Fixkosten möglichst gering zu halten. Ich finde es am sinnvollsten an den Dingen zu sparen, die einem eh nicht so viel Freue bereiten. Wenn man zum Beispiel noch irgendwelche Abos hat, die man eigentlich gar nicht nutzt, macht das auf Dauer eine Menge aus. Das ist aber natürlich bei jedem anders: Man sollte immer individuell schauen, was einem am meisten Mehrwert bringt und was am meisten Freude bereitet. Während der eine unbedingt eine große Wohnung oder ein Auto möchte sind dem anderen zum Beispiel Erlebnisse viel wichtiger. Genau bei diesen Dingen, die einen glücklich machen sollte man dann eben nicht sparen, sondern bei dem, was einem nichts gibt. Ich versuche immer nach meinen eigenen Prioritäten zu sparen. 

Wieso ist es dir gerade als Frau wichtig finanziell unabhängig zu sein? 

Das spielt natürlich eine große Rolle. Gerade der Fakt, dass es uns ja eigentlich erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit möglich ist, überhaupt ein eigenes Konto zu eröffnen ist für mich immer wieder erschreckend. Und dass trotzdem noch so viele Frauen von ihren Männern abhängig sind oder deutlich weniger verdienen, bewegt mich schon. Da muss einfach noch viel getan werden. Und gerade deshalb muss man als Frau schauen, dass man finanziell unabhängig ist oder wird. 

Was rätst du den Frauen da draußen zum Weltfrauentag? 

Ich finde es super wichtig, dass man sich nicht von seinem Mann abhängig macht. Dass zum Beispiel Elternzeit gleich untereinander aufgeteilt wird oder Frauen ein eigenes Konto haben und nicht nur vom Gemeinschaftskonto mit ihrem Partner leben. Aber auch, dass jede für sich einen Notgroschen zur Verfügung hat und man natürlich rechtzeitig fürs Alter vorsorgt. Gerade Frauen stehen da leider noch immer schlecht da. 

Was wünscht du dir vom Weltfrauentag? 

Es hat sich natürlich schon viel getan. Dennoch würde ich mir wünschen, dass die Gehaltsunterschiede von Männern und Frauen nicht mehr so hoch sind. Frauen arbeiten immer noch deutlich häufiger in schlechter bezahlten Branchen und gehen nach wie vor viel öfter in Elternzeit als es die Männer tun. Es gibt viele Punkte, wo wir als Einzelpersonen gar nicht wahnsinnig viel bewegen können, sondern vor allem die Politik noch aktiver werden muss. Ich hoffe natürlich, dass sich die Bewegung fortsetzt und dass wir irgendwann an den Punkt der finanziellen Gleichberechtigung zwischen