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Sparportraits

Auf dem Weg zum Sparziel - Steven und Andrea

03-01-2023
Steven (31) und Andrea (29) geben uns einen Einblick in ihr Sparverhalten, wie sie das Sparen sehen und wie ihre Sparstrategie aussieht. Steven arbeitet für eine Organisation, die globale Entwicklungsarbeit leistet und Andrea promoviert zum Thema sozioökonomischer Status und Gesundheitsentscheidungen. Das Paar lebt zusammen und hat vor 2 Jahren seine erste gemeinsame Wohnung gekauft. Vor Kurzem haben sich Steven und Andrea verlobt. Das bedeutet, dass sie viel sparen, denn neben der Hochzeit haben beide auch persönliche Sparziele. Grund genug, ihre Sparbücher zu öffnen und uns einen Einblick zu gewähren.

Erzählt uns mehr über euer Sparziel

Ein großer Faktor ist natürlich, dass wir uns gerade verlobt haben, da müssen wir für die Hochzeit sparen. Obwohl wir noch kein Datum haben, haben wir bereits begonnen, Geld hierfür zu sparen. Außerdem sparen wir beide für die Zukunft: einen finanziellen Puffer und vielleicht eines Tages Kinder.
Außerdem haben wir beide persönliche Sparziele, und zwar auf kürzere Sicht. Dinge wie Urlaub oder andere Dinge, die das Leben schöner machen. Wir sind auch beide musikbegeistert. Andrea singt und schreibt und produziert ihre eigenen Songs und Steven kauft (zu) viele Platten. Das sind Hobbys, die auch einiges kosten, denn außerdem schwebt ihm ein neues Mischpult im Wert von 2.000 Euro im Sinn und Andrea ist auf der Suche nach neuen Instrumenten und will ihr nächstes Album aufnehmen.

Wie viel habt ihr bis jetzt gespart?

Wir haben eine gute Basis für unsere langfristigen Ziele, aber es kann immer noch mehr dazukommen. Vor allem, wenn wir die Hochzeit sorgfältig einbeziehen. Wie bereits erwähnt, sparen wir beide auch für den Urlaub. Jedes Jahr stockt jeder von uns diesen Topf auf etwa 1.500 € auf, davon finanzieren wir unseren Jahresurlaub. Was unsere individuellen Ziele angeht, so versuchen wir immer, sie innerhalb eines Jahres zu erreichen. 

Spart ihr gemeinsam oder getrennt?

Wir haben kein gemeinsames Sparkonto und sparen getrennt auf unseren eigenen Konten. In Zukunft möchten wir vielleicht ein gemeinsames Konto haben, wenn wir verheiratet sind.

Seid ihr mit eurem finanziellen Puffer zufrieden?

Wir sind beide einigermaßen zufrieden, aber wir merken, dass wir jedes Jahr mehr brauchen. Die Inflation ist unglaublich hoch, und die Renditen für Investitionen sind derzeit auch nicht die besten. Wir sind also an sich recht zufrieden, aber weniger begeistert über den Wertverlust. Manchmal zweifeln wir darum am Mehrwert des Sparens.

Wie wahrscheinlich ist es, dass ihr euer Sparziel erreicht?

Auf lange Sicht wird uns das gelingen. Kurzfristig könnte es aufgrund der Inflation etwas länger dauern. Wenn das, wofür man gespart hat, dann plötzlich teurer wird, kann einen das ziemlich enttäuschen. Aber wir bleiben dabei realistisch und setzen uns erreichbare Ziele, die wir gegebenenfalls auch anpassen können.

Legt ihr auch einen Teil eures Vermögens an?

Andrea hat schon seit mehreren Jahren ein Investitionspaket, und Steven hat vor kurzem damit begonnen, dasselbe zu tun.

Wie sieht eure Bilanz aus?

Wir geben etwa 50% unseres Nettoeinkommens für feste Ausgaben wie Wohnung, Heizung und Lebensmittel aus. Leider haben wir, wie alle anderen auch, in letzter Zeit einen raschen Anstieg dieser Kosten erlebt. Außerdem legen wir 15% des Einkommens auf einem Sparkonto oder in Anlagen an, also etwa 7,5% für beides. Die restlichen 35 % werden für andere Ausgaben verwendet. Manchmal sind es Dinge, die Spaß machen, wie ein Restaurantbesuch oder eine Party, manchmal aber auch etwas, das einfach getan werden muss. Wenn am Ende des Monats noch etwas übrig ist, geht es immer auf das Sparkonto.

Fällt euch das Sparen schwer?

Wir finden es nicht schwierig, solange man es realistisch betrachtet. Man muss mit dem zufrieden sein, was man eben vom eigenen Gehalt sparen kann. Natürlich kommen wir manchmal in Versuchung und man sollte sich auch ab und an etwas gönnen, aber für wirklich teure Dinge setzen wir uns ein eigenes Sparziel. Außerdem sind wir nicht sehr trendorientiert und ziehen es vor, längerfristig etwas von besserer Qualität zu kaufen. Vor allem Andrea ist sehr diszipliniert und hat ihre Ausgaben gut im Griff.

Seid ihr mit dem Sparen aufgewachsen?

Stevens' Eltern haben zwar gespart, aber finanzielle Bildung war kein Bestandteil der Kindererziehung. Es ging mehr um den Lebensstil zu Hause, wobei die Philosophie galt, dass man keine teuren Dinge braucht. Früher wurde ohnehin kaum über Geld gesprochen. Es ging mehr um Verantwortung und darum, eigene Entscheidungen zu treffen. Deshalb denke ich jetzt immer zuerst: Brauche ich das wirklich oedr will ich es nur?
Andrea hingegen wurde das Sparen schon in jungen Jahren mitgegeben. Ursprünglich kommt Andrea aus Amerika, und dort muss man früh anfangen zu sparen. Da das soziale Netz in Amerika ziemlich große Lücken aufweist, wurde ihr schon früh klar gemacht, dass Sparen für die Universität, für Gesundheitskosten oder für die Rente in ihrer Verantwortung liegt.

Was ist euer Spartipp?

Man sollte sich vernünftige Ziele mit einem Mindestbetrag setzen, den man jeden Monat sparen will. Dieser Betrag sollte überschaubar, aber auch nicht zu niedrig sein. Man sollte es sofort beiseitelegen und nicht mehr anrühren. Wenn am Ende des Monats noch Geld übrig ist, sollte auch dieses direkt gespart werden. Mit einer Kombination aus diesem festen Betrag und allem, was man zusätzlich entbehren kann, fällt das Sparen nicht zur Last. Wenn man dies über einen längeren Zeitraum tut, wird man sehen, wie das Guthaben auf dem Sparkonto stetig wächst.

Was hilft euch, weiter zu sparen?

Zunächst einmal hilft es, dass wir beide nicht sehr impulsiv sind. Wenn wir etwas Teureres kaufen wollen, recherchieren wir zuerst und schlafen nicht nur eine Nacht, sondern manchmal wochenlang darüber. Außerdem haben wir beide ein wenig Angst vor der Zukunft. Auch damit sind wir nicht allein. Im Allgemeinen kann man sagen, dass wir die Entwicklungen in der Welt pessimistisch sehen. Durch das Sparen schaffen wir uns etwas Sicherheit.

Wofür habt ihr vorher gespart?

Wir haben nicht nur für unsere Wohnung gespart, sondern auch für Lautsprecher. Als Musikliebhaber wollten wir dafür etwas mehr ausgeben. Andererseits wird die Investition durch den Spaß an der Sache wieder wettgemacht. Außerdem handelt es sich bei Lautsprechern um Anschaffungen, die lange halten und sich auch auf lange Sicht gut verkaufen lassen. In der Vergangenheit sparte Andrea für den Mix und das Mastering ihres Albums und spart nun für ihr zweites Album.

Wofür gebt ihr beide euer Geld gerne aus?

Wir geben beide gerne Geld für Erfahrungen und Erlebnisse, wie gutes Essen, guten Wein oder eine schöne Party aus. Wir fahren auch mehrmals im Jahr in den Urlaub, vorzugsweise an unbekanntere Orte. Vor kurzem haben wir zum Beispiel einen Monat in Georgien verbracht. Steven gibt sein Geld auch gerne für Schallplatten und Bücher aus. Davon hat er inzwischen eine beeindruckende Sammlung. Andrea gibt ihr Geld gerne für Kleidung, Sport und Musik aus. 

Würdet ihr Sparen in eure Erziehung einbeziehen?

Wir würden nicht unbedingt nur das Sparen in den Vordergrund stellen, sondern eher das gesamte finanzielle Bild. Denn zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Geld gehört mehr als nur Sparen. Letztlich möchte man einem Kind ausreichend Wissen vermitteln, um selbst wohlüberlegte finanzielle Entscheidungen treffen zu können. Sparen passt in dieses Bild, aber es ist nicht die einzige Option.